Traditionelle Bögen

Traditionelle Bögen

Traditionelle Bögen

Der Langbogen als bekanntestes Beispiel eines traditionelle Bogens hat nun schon eine Geschichte von etwa 10.000 Jahren. Dabei wurden je nach Region ganz unterschiedliche Ausprägungen entwickelt. Vom amerikanischen Flachbogen bis zum japanischen Daikyū reichen die Tricks der alten Bogenmacher.

Etwas jünger ist der Jagdrecurve, das Symbol der Könige im alten Assyrien. Solche Bögen zeichnen sich durch ihre geschwungene Arme aus, die die Projektile schneller beschleunigen können. Bis heute gehören sie zu den gefragtesten Modellen unter Bogenschützen und zeichnen sich durch ihr tolerantes Schussverhalten aus.

Darüber hinaus haben sich auch ganz unterschiedliche Techniken zum Zielen mit einem traditionellen Bogen entwickelt. Aber auch das offizielle Regelwerk hat Spielräume, so dass für (fast) jeden die richtige Bogenklasse dabei ist.

Zielen ohne Visier

Es gibt ganz unterschiedliche Techniken für das Zielen mit einem Bogen ohne Zielvorrichtung. Obwohl die Ansätze teils fließend ineinander übergehen, hat sich die Unterscheidung zwischen intuitivem Schießen und Systemschießen durchgesetzt.

Intuitives Schießen (Weiches Zielen)

Intuitives Schießen ist die Bezeichnung für ein Ausrichten des Bogens nach dem Bauchgefühl. Das besondere an einer solchen Zieltechnik ist, dass Leute mit einem guten Händchen bereits sehr früh einige gute Treffer landen können.

Entscheidend beim intuitiven Schießen ist, sich voll auf das Ziel zu konzentrieren. Das Unterbewusstsein übernimmt dann die feinmotorische Ausrichtung des Körpers, so dass letztlich eine „fehlerfreie“ Schussabgabe erfolgt. Das hat auch den Vorteil, dass man die Distanz zum Ziel nicht explizit kennen muss.

Der Nachteil des intuitiven Schießens ist jedoch, dass nach frühen Lernfolgen der weitere Fortschritt sehr viel schwerer ist. Häufig gehen solche Bogenschützen deshalb einen sehr philosophischen Weg, um überhaupt weiter an ihrer Technik arbeiten zu können.

Systemschießen (Hartes Zielen)

Bogenschütze zielt ohne Visier (Bild)

Traditioneller Bogenschütze zielt über Holzpfeil (CC0)

Systemschießen hingegen ist der Oberbegriff für solche Zieltechniken ohne Zielvorrichtung, die dennoch eine technische Grundlage haben. Im besonderen Fokus dieser Techniken stehen der Pfeil und die Sehne.

Die großen Vorteile des Systemschießens liegen in der Reproduzierbarkeit. Gerade für fortgeschrittene Anfänger ist es deshalb meist der richtige Ansatz. Dennoch haben diese Techniken des harten Zielens mit Hilfe der Pfeilspitze auch große Anfälligkeiten. Es muss beispielsweise die Distanz zum Ziel bekannt oder sehr präzise geschätzt sein.

Außerdem ist das gesamte Konzept hinfällig, sobald die verwendete Pfeilen unterschiedliche Längen haben. Im Prinzip ist das dann so, als ob man jedesmal mit einer anderen Visiereinstellung schießt. Auch Abweichungen im Auszug haben dann eine solche Wirkung.

Horizontale Ausrichtung

  • Die Pfeilspitze, sie wird in der Regel als Ersatzvisier direkt auf einen Punkt (Point of Aim) ausgerichtet. Vor allem die horizontale Ausrichtung kann man so in Griff bekommen. Je nach Distanz muss jedoch die Vertikale justiert werden und liegt in aller Regel eher nicht direkt im Ziel. Hierfür gibt es jedoch weitere Tricks.
  • Der Sehnenschatten, ist der unscharfe Blick auf die Sehne direkt vor dem dominaten Auge. Dieser Schatten liegt über dem Pfeil und dient ebenfalls der Korrektur des horizontalen Winkels.

Vertikale Ausrichtung

  • Das Gap-Shooting, anstatt der Pfeilspitze, visiert der Bogenschütze auf einen Punkt oberhalb, beispielsweise in der Lücke des Pfeilfensters. Daher kommt der Name.
  • Die Sehne, sie kann sowohl mit Hilfe unterschiedlicher Nockpunkte wie auch durch unterschiedliche Grifftechniken (Stringwalking) für die Ausrichtung auf verschiedene Distanzen verwendet werden. Dies erleichtert das Anvisieren über die Spitze, so dass diese im Idealfall direkt auf das Ziel ausgerichtet werden kann.
  • Der Ankerpunkt, dieser kann näher ans Auge verlagert werden, was letztlich auch der besseren Visierung über den Pfeil dient.

Selbstgebaute, traditionelle Bögen

Neben den professionellen Bogenmachern, die in Handarbeit traditionelle Bögen herstellen, kann man natürlich auch selber einen solchen Bogen bauen. Nicht umsonst hat sich der englische Begriff vom Self Bow entwickelt.

Tatsächlich erfreut sich das eigenhändige Herstellen eines traditionellen Bogens einer zunehmenden Beliebtheit. In zahlreichen Vereinen und Workshops wird entsprechendes Wissen vermittelt und gemeinsam gebastelt. Dennoch erfordert die Produktion eines guten Bogens fortgeschrittenes Verständnis, weswegen es eher keine Übung für Anfänger ist.

Das zentrale Qualitätsmerkmal eines selbstgebauten Bogen ist dann aber die Geschwindigkeit der abgeschossenen Projektile. Ein hohes Tempo hilft dem Pfeil nämlich, sich im Flug zu stabilisieren. Andere Fehler bei der Schussabgabe werden dadurch eher verziehen.

Aber die Pfeilgeschwindigkeit ergibt sich auch aus zahlreichen Faktoren. Deshalb kann man häufig von diesem Wert auf die allgemeine Qualität eines selbstgebauten Bogens schließen. Hierfür sind besonders wichtig das Zuggewicht, die Masse der Wurfarme sowie deren Proportionen und außerdem die Dehnung der Sehne.

Außerdem sollte das Zuggewicht erst beim vollen Auszug seinen höchsten Punkt erreichen. Darüber hinaus soll sich die Energie im Bogen möglichst fließend aufbauen und entladen können. Den Armen sollte auch durch Feinarbeiten die Trägheit genommen werden. Dann wird mehr Energie auf das Projektil übertragen.

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